BALI

Mittwoch, 15.10.2014

So viel Hin und Her, Ungewissheit, Fehlinformationen und Frust... wir haben es doch nach Bali geschafft! Und es hat sich gelohnt!

Mit dem Flugzeug sind wir von Bandung nach Denpasar geflogen und schon der balinesische Flughafen zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen der Insel und dem restlichen Indonesien sind. Bali ist die einzige Insel von ganz Indonesien, wo der Islam keinen Einzug halten konnte. Hier sind die Menschen noch immer Hinduisten und diese tolle Religion ist überall präsent. Man findet sie in der beeindruckenden traditionellen Architektur mit der enormen Liebe zum Detail, in der  Freundlichkeit der Menschen und im Umgang mit der Natur. Aber auch das Klima ist ein anderes. Es ist heiß und feucht, tropisch eben. Man schwitzt durchgehend und kreiert auf dunkler Kleidung seinen ganz eigenen Batikstil durch die Salzränder, die vom Schweiß zurückbleiben. 

Allerdings zieht diese Insel ja bekanntlich sehr viele Touristen an, vorallem viel zu dicke australische alte Leute, die in viel zu kurzen Shorts und Tanktops durch die Gegend laufen und nur zum Essen, Baden und Saufen nach Bali kommen. Ist ja auch günstiger und wir haben rausgefunden, dass man schon für 30 Euro von Australien nach Bali fliegen kann! Was für die Deutschen Mallorca oder die türkische Riviera ist, ist für die Australier Bali. Für uns war das Neuland, so viele Bule aufeinmal zu sehen. In Bandung fallen wir immer auf, sind die einzigen Weißen unter den Indonesiern, aber in Bali sind die Weißen in der Überzahl. Kein "Hallo Mister", kein "Bule, Bule". Aber vor allem, keine Moscheen, kein Sing Sang rund um die Uhr, keine verschleierten Frauen und kein Zwang mehr, lange alles bedeckende Kleidung zu tragen. 

Nun zu unserer Arbeit vor Ort. Wir hatten die Aufgabe, die Entwicklung der Gemeinde in Ubud in der Region Gianyar zu untersuchen und die Probleme aufzudecken. Dafür haben wir jeden Tag mit Einheimischen in der Innenstadt und auch in den Randbezirken Interviews geführt, die Themen wie Tourismus, Transport, Ökonomie und Kultur umfassten. Ubud ist bekannt als Kulturstätte Balis aus dem Buch und geichnamigen Film "Eat, Pray, Love". Seither haben sich die Touristen in Ubud breit gemacht und viele Hotels, Restaurants und Shops sind entstanden. Dadurch sind der Verkehr und vor allem die Parkmöglichkeiten zu einem großen Problem geworden. Die kleinen Straßen sind zur Hälfte zugeparkt mit Mopeds und Autos. Auf der anderen Straßenseiten halten riesige Reisebusse an, um die chinesischen Rundreisegruppen abzuliefern und die Mini-Vans mit dicken faulen Australiern schieben sich die Straßen entlang. Eigentlich ist es den großen Bussen verboten, in die Innenstadt zu fahren, aber das ist nur zu typisch für Indonesien, dass Gesetze gemacht werden, um sich damit zu schmücken, dass man sich entwickeln würde, sich allerdings niemand dran hält und es auch keiner kontrolliert. 

Neben den Einheimischen haben wir auch Gespräche mit der Regierung geführt. Das System, das auf Bali herrscht, war für uns am Anfang recht verwirrend und so ganz durchschaut haben wir es immer noch nicht. Es gibt zwei Stränge. Auf der einen Seite die staatliche Regierung (Desa Dinas) und auf der anderen Seite gibt es die traditionell religiöse Regierung (Desa Adat). Da die staatliche Regierung, wie in ganz Indonesien, auch dort korrupt ist und sich mehr Geld in die eigenen Taschen steckt, als für die Gemeinde auszugeben, vertraut die Bevölkerung mehr auf die andere Seite. Diese sorgt dafür, dass die Tempel gepflegt werden und kümmert sich mehr um die Bedürfnisse der Einheimischen vor Ort. Das ist auch einer der Faktoren, warum die ITB gebeten wurde dieses Projekt zu machen, da es von der staatlichen Seite initiiert wurde und eine Zusammenarbeit zwischen Desa Dinas und Desa Adat nicht besteht. 

Desa Dinas Desa Adat