Dago Pakar

Samstag, 11.10.2014

Eigentlich wollten wir mit Debbie zu ihrer Familie fahren. Ihre Großmutter und ihren Onkel, die ca. 3 h von Bandung enfernt leben, besuchen. Jedoch hatte uns die Vorbereitung für das Sommercamp in Bali einen Strich durch die Rechung gemacht, da am Sonntag ein Treffen einberufen wurde und sich das somit nicht gelohnt hätte.

Dafür haben wir dann Zuflucht von dem Lärm der Stadt gefunden und einen Tagesauflug nach Dago Pakar gemacht. Es ist ein kleiner Urwald am Rande Bandungs und es benötigt nur eine Angkotfahrt um dahin zu gelangen. Unterwegs waren wir mit Debbie und Iyma. Zum Anfang noch ein bisschen schüchtern und nicht so überzeugt von ihren Englischfähigkeiten ist Iyma nach den insgesamt über 12 km Fußmarsch doch aufgetaut und hat genauso viel Unsinn erzählt wie wir auch.

Die erste Etappe führte uns zum Goa Jepang. Ein von Meschenhand gefertigtes Höhlenlabyrinth das sich durch den Berg zieht. Dieses wurde von den Japanern im 2. Weltkrieg als Stützpunkt und Gefängnis errichtet. Heute dient es den Fledermäusen als sicheres Zuhause. Trotzdem ist es dadurch nicht weniger gruselig. Mit Taschenlampen und Handylicht sind wir von einer Sackgasse zur nächsten gewandert und haben uns gegenseitig an den Händchen gehalten. Die Gedanken daran, was damals hier geschehen sein musste, kombiniert mit den Geräuschen der Fledermäuse, ließ uns schon einen Schauer über den Rücken laufen. 

Der nächste Stopp war der Goa Belanda. Ebenfalls ein Höhlenlabyrinth, jedoch diesmal erst als Wasserspeicher genutzt. In der Kolonialzeit haben die Holländer die Höhle umfunktioniert und ähnlich wie die Japaner ihren Stützpunkt und ebenfalls ein Gefängnis dort errichtet. Anders als die Japaner, die ihre Gefangenen in den dunklen Höhlen hinter Gittern verotten ließen, haben die Holländer ihre Gefangenen einfach zusammengefercht und eingemauert. 

aufgebrochenes Gefängnis Blick hinter die Mauern

 

Dass in den Höhlen noch immer kein Licht installiert wurde, sorgt für eine wirklich schaurige Stimmung. Jetzt kann man ungefähr nachvollziehen, wie erleichternd das Licht am Ende des Tunnels ist 

Die schwierigste Etappe hatten wir aber noch vor uns. Der Wasserfall! Um dort hinzukommen, muss man gute 4,5 km zu Fuß den Berg hinauf wandern. Die beeindruckende Natur und die Geräusche des Dschungels haben den Weg aber angenehm gestaltet. Eine Verschnaufspause haben wir dann eingelegt und roten Reis mit Bala-Bala verspeist. Ok, es war nicht nur eine Verschnaufspause... 

Naja, endlich am Wasserfall angekommen, haben uns die ganzen wilden Äffchen ganz schön auf Trapp gehalten. Überall kamen sie her und haben nur darauf gewartet, dass man ihnen etwas zu Essen gibt. Ganz schön frech...

Der Wasserfall war schon ein Spektakel; diese Wucht der Wassermassen, die so ein lautes Geräusch erzeugen beim Aufprall und so ein feiner Wassernebel, der in der Luft liegt. 

Im Gegensatz zu dieser Schönheit der Natur, kam die Hässlichkeit der indonesischen Einstellung zu Plastik zum Vorschein. 

Nachdem wir die schön Aussicht genossen hatten und uns über die frechen Äffchen amüsiert haben, mussten wir die 4,5km aber auch wieder hinabsteigen. Als wir endlich wieder im Angkot saßen, war klar... Erstmal ein Bier!