Lembang

Donnerstag, 28.08.2014

Tag 7 & 8: Bandung - Lembang - Tangkuban Perahu - Lembang - Bandung

Da wir die letzten Tage wenig von uns haben hören lassen, kommt nun um so mehr...

Nachdem wir am Dienstag irgendwie zu nichts in der Lage waren, außer Filme glotzen und indonesische Chips (scharfe getrocknete Nudeln) essen, haben wir entschieden am Mittwoch mal raus zu kommen und uns ein bisschen Natur zu geben. Dafür sind wir extra um 7 aufgestanden um uns um 8 auf den Weg machen zu können. Doch während wir schon ganz freudig unsere Erdnussbutter-Toasts in uns reinstopften, erhielt Nordi noch eine Mail von der Uni. Man hat einen Supervisor für sie gefunden, der auch noch am gleichen Tag in einer halben Stunde Zeit für sie hatte. Naja und Schule geht ja nunmal vor, also mussten wir erst einen Abstecher zur Uni machen. Mit gepackten Rucksäcken sind wir dort hin gebraust und haben den netten Herrn Salim kennengelernt. Er konnte uns sehr gut weiterhelfen und hatte Kurslisten sowie Stundenplan zur Hand. Glücklicherweise sind sogar Kurse auf Englisch dabei, was leider bei Development Studies (Normas Studiengang) nicht der Fall ist. Diese tollen Neuigkeiten haben uns den Start in den Tag wirklich versüßt. Viel Anspannung ist von uns abgefallen und wir haben uns die Erleichterung deutlich angemerkt. 

Also los geht´s nach Lembang. Der Ort befindet sich nördlich von Bandung an dem Vulkan namens Tangkuban Perahu. Er ist über 2000m hoch und man riecht ihn schon von weitem. Als wir da so gequetscht im Angkot saßen, ist uns schon teils übel geworden von dem Geruch nach faulen Eiern. Geplant war, den Vulkan zu Fuß zu besteigen, aber es führt auch eine Straße direkt zum Kraterrand. Von einer indonesischen Familie wurde uns angeboten mit dem Auto hochzufahren und da sagt man natürlich nicht nein! Da standen wir nun; an dem riesigen Krater des Vulkans, aus dem noch Schwefelwolken aufsteigen und dessen Geruch einem immer wieder übel in die Nase steigt.

 

Nach zich Fotoanfragen von Einheimischen haben wir den 4 km langen Rückweg hinab ins Tal auf uns genommen um wieder nach Lembang zu fahren und uns dort irgendwo eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. 

Während wir dort so standen und auf ein Angkot warteten, sprach uns ein junger Mann auf Englisch an, ob wir auch ein Angkot brauchen und wir doch zusammen warten können. Er war in einer Gruppe von 5 Personen der Einzige mit Englischkenntnissen. So fragten wir ihn, ob er wisse, wo man günstig in Lembang übernachten könne. Siehe da, einer der Mitreisenden hatte ein kleines Gästehaus und lud uns zu sich und seiner Frau ein. Wir irrten durch ein Labyrinth von winzig kleinen Gassen. Die waren so winzig, dass der Weg vielleicht 1m breit war und links und rechts jeweils noch Abflussrinnen. Somit gingen da nur mit Müh und Not 2 Mopeds aneinander vorbei. Wir lernten das ländliche Lembang am Rand des Vulkans kennen, während wir den schmalen Weg nach oben wanderten. Alle Menschen, die uns begegneten oder vor ihren Häusern saßen, begrüßten uns lächelnd und wir lernten ein paar neue interessante Dinge über die indonesische Sprache, z.B. dass es auf jeder Insel verschiedene Dialekte gibt und Bahasa Indonesia ist nur die Amtssprache. In Lembang sagt man "Nuhun" anstatt "Ma Kasih".

Unser Weg führte an Kühen und Fischteichen vorbei und unendlich viel Grün. 

Unser Gastgeber, Mr. Dede, hat uns erstmal zum Essen eingeladen. Das ist hier üblich in Indonesien, dass man all seine Gäste verköstigt. Es gab natürlich Reis, dazu Brokoli und Tofu, frittierten Fisch aus dem eigenen Teich, gebackene Bananen und Süßkartoffeln. Alle saßen wir auf dem Boden und haben das leckere Essen mit den Fingern von unseren Tellern genascht. Das Häuschen von Mr. Dede uns seiner Familie war sehr schlicht, viele Möbel gab es nicht, außer einm Sofa und einem kleinen Tisch. Das Bad war traditionell indonesisch, also nur ein Loch zum drüberhocken mit einem Wassereimer als Klopapierersatz. Trotzdem haben wir uns sehr wohl gefühlt und das mit der Kommunikation ging auch recht gut, dank unserem englisch-sprechenden Arif. Und weil wir so herzlich aufgenommen wurden und man sich so sehr über den Besuch von zwei Deutschen gefreut hat, haben wir beschlossen, auch tatsächlich über Nacht zu bleiben. Schließlich wollten wir am nächsten Tag in Lembang zum Floating Market.

Mr. Dede und seine Frau

Das Gästehaus war auch einfach, aber schon gehobener als Mr. Dede´s eigenes Heim. MIt richtiger Toilette, so wie wir sie kennen und lieben. Die Nacht war etwas anstrengend, da zuerst der Fernseher vom Nachbarhaus in unser Schlafzimmer schallte und ab 3 Uhr morgens Musik aus der Tofu-Fabrik dröhnte. Aber im Gegensatz zu unserer Nachbarmoschee in Bandung, hat uns das weniger aus dem Schlaf gerissen, da es ständiges lautes Gedudel war und kein Megafon morgens um 5 quasi genau neben unserem Bett. 

Gästehaus von außen Gästehaus - Schlafzimmer Gästehaus - Küche Gästehaus - Chillout Area

Heute morgen wurde uns zum Frühstück erst einmal frischer Tofu geschenkt von den netten Damen aus der Tofufabrik. Dabei handelt es sich nur um ein kleines Haus, indem Sojabohnen zu Tofu verarbeitet werden. Danach wurde uns das ganze Areal von Mr. Dede´s Neffen gezeigt. Es gab eine Kita, kleine Häschen, ein Huhn, dass immer Füße essen wollte sowie Fischteiche, Gemüsebeete und Kühe. So wie man sich das Landleben bei uns eben auch vorstellt. 

Tofufabrik

Nach dieser kleinen Besichtigungstour schwangen wir uns mit dem Neffen und einem anderen Onkel von ihm auf Mopeds und brausten zum Floating Market. Auf dem Weg dahin mussten wir natürlich wieder durch die unheimlich engen Gassen fahren und jedesmal wenn uns ein anderes Moped entgegen kam, ging uns ganz schön das Herz. Es war so furchtbar schmal!!

Um auf das Gelände des Marktes zu kommen, musste jeder 10.000 IDR bezahlen. Dort angekommen, waren wir ein bisschen enttäuscht, da wir dachten, dass da wirklich Obst und Gemüse verscherbelt wird und von Boot zu Boot gefeilscht und getauscht wird, aber nix da. Eigentlich wurde nur Essen von Booten verkauft. Das alles war zwar schön anzusehen, aber vom Reiseführer Versprochenes war da nicht. Dafür konnten wir die Ruhe der Natur genießen.

Trotz der Idylle freuten wir uns auf unser "Zuhause". Weil wir aber auch fleißge Studenten sein wollen, sind wir noch in die Stadt gefahren, um uns Bücher zum Indonesisch-lernen zu kaufen. Kaum sind wir raus aus dem riesigen Laden, hat es so gewaltig angefangen zu regnen, dass das Wasser die Straßen innerhalb von Minuten wie Sturzbäche entlang floss. Wir stürzten klitschnass in ein Angkot und fuhren schnell nach Hause. 

Nuhun fürs Lesen. Selamat tinggal!