our home is our castle..

Donnerstag, 25.09.2014

Wir sind ja am Freitag umgezogen in unsere neue Bleibe. Wir fühlen uns recht wohl hier, haben Debbie als Zimmernachbarin und können zusammen Filme schauen oder einfach nur auf dem Balkon sitzen und quatschen. Die Zimmer sind zwar kleiner als in dem Haus davor, aber was brauchen wir denn schon fürn Platz wenn wir nur jeweils einen Rucksack haben, wo all unser Hab und Gut verstaut werden kann. 

Die kleine Nebenstraße, in der wir nun wohnen, ist um einiges leiser und die Moschees verteilen sich rings um uns herum, sodass es sich eher um einen angenehmen Muezzin-Chor handelt, als die geballte Kraft aus einem einzigen Lautsprecher. Außerdem beträgt unsere Miete nun nur noch eine Millionen Rupiah (ca. 65€) und die Zimmer sind neu und sauber, die Betten viel größer und unglaublich kuschelweich. Unsere Wäsche wird gewaschen und die Zimmer jeden Tag sauber gemacht, sobald wir das Haus verlassen. Ein kleines Manko überraschte uns allerdings gestern, als auf einmal neue Regeln aufgestellt wurden, dass wir nach 22Uhr leise und vor 23Uhr wieder zu Hause sein müssen. Darüber wird auf jeden Fall noch mal diskutiert. Und auf den Internet-Anschluss hoffen wir auch noch. Zur Überbrückung haben wir uns ziemlich teure Surfsticks gekauft, aber das ist es uns wert um mit euch weiterhin von unserem Leben in Bandung zu berichten.

Am Dienstag und Mittwoch hatten wir dann den zweiten Besuch aus Deutschland. Familie Jambor´s quasi erstgeborener Sohn Martin mit Freundin Mandy. Wir haben die beiden aus ihrem dekadenten Hotel Grand Preanger abgeholt, sind was essen gegangen und haben dazu Bierchen getrunken. Natürlich sind wir wieder in der Jalan Braga gelandet. Die ist aber auch fabelhaft. Eine Bar nach der anderen reiht sich die Straße entlang. Überall gibt es was zu schauen und man wird auch nicht ganz so oft mit HELLO MISTER oder I LOVE YOU angesprochen.

 Da die Beiden nach ihrer langen Busfahrt übel fertig waren und sich auch den nächsten Tag wieder um 8 Uhr auf den Weg zum Vulkan machten, haben sich dann um 22 Uhr unsere Wege getrennt. Da wir aber den weiten Weg auf uns genommen hatten, zog es uns noch auf ein letztes Bier in eine Bar, in der live Musik gespielt wurde. Das war irgendwie eine Mischung aus Band und Karaoko, aber recht witzig. Es wurde noch witziger als sich ein älterer Herr zu uns gesellte. Im nach hinein ist die Geschichte vielleicht eher schockierend...

In dieser etwas düster-rockig wirkenden Kneipe entging es den Indonesien natürlich nicht, dass sich zwei Bule (Weiße) unter diese süffige Gesellschaft mischten. Die Herrschaften am Tisch neben uns wollten uns gleich Bier spendieren, aber die Absicht dahinter war uns zu fragwürdig. Wir lehnten ab. Der Tisch zu unserer anderen Siete hatte eher unser Interesse geweckt. Dort saßen zwei ältere Männer umringt von betrunkenen jungen Damen, zwei Whiskey-Flaschen auf dem Tisch und gut gefüllte Gläser umherschwenkend. Einer von ihnen sprach uns auf ganz passablem Englisch an, entschuldigte sich, dass er betrunken sei, aber trotz allem war er uns gegenüber sehr nett und respektvoll. Ganz im Gegensatz zu seinen Begleiterinnen. Schnell wurde klar, dass es sich um Prostituierte handelte und dank der heiteren Stimmung war es auch kein Problem danach zu fragen. Fröhlich aber auch ein wenig beschämt lachend, erzählte er uns von seinen zwei Frauen und den vier Kindern. Als Moslem ist es ihm ja gestattet, mehrere Frauen zu "besitzen". Die seien allerdings auch sehr teuer, betonte er. Seine Leidenschaft liegt dennoch beim Whiskey und leichten Damen. Er gibt also lieber Geld für solche "Dinge" aus, als für seine Kinder. 

Heute in der Uni kam das Thema auch wieder auf und da haben wir von 2 Mitstudenten gehört, dass die eine Dame zwei Mütter hat und 22 Geschwister. Der andere Herr hat zwar nicht so viele Geschwister, aber dafür 4 Mütter. Verrücktes Indonesien...