Völkerkunde - Part 1: Kommunikation

Dienstag, 07.10.2014

Aufgund neuster Gegebenheiten, haben wir heute einen völkerkundlichen Beitrag zum Besten zu geben. 

Indonesier haben ein enormes Kommunikationsproblem. Im Besonderen handelt es sich hierbei um die Problematik in der Weitergabe von Informationen und um den Umgang mit dem Wörtchen "Nein".

Vor kurzem haben wir beiläufig von einem Sommercamp auf Bali gehört, an dem einige aus unserer Klasse teilnehmen. Es hieß, dass alle Plätze bereits belegt wären. Jedoch hatte auch niemand anderes außer der fünf Auserwählten vorher von dem Camp gehört.

Punkt 1: Informationen über solche tollen Angebote werden anscheinend beiläufig und ganz unspezifisch auf dem Flur ausgetauscht. Prof trifft Student, ihm fällt was ein, Student gibt es an seine liebsten Mitstudenten weiter oder behält es einfach für sich, fertig.  

Heute früh haben wir um 10.40 Uhr eine Nachricht erhalten, dass sich alle Studenten aus der Klasse zusammenfinden sollen, damit man über dieses besagte Sommercamp sprechen kann. Treffpunkt: 11Uhr! Danke dafür. Da wir natürlich unglaublich gerne an dem Camp teilnehmen wollten, hat Norma ihre Dusche abgegbrochen ohne das Shampoo richtig ausgewaschen zu haben und Nordi den Schlafanzug schnell gegen Straßenklamotten getauscht. Viertel 12 waren wir dann in der Uni, aber von einem Prof oder sonstigem Mitarbeiter war nichts zu sehen. 

Punkt 2: Wenn eine Weitergabe von Informationen an Alle erfolgt, ist sie falsch! Aber auch hier gilt wieder: Prof trifft Student beiläufig auf dem Flur, Austausch von Informationen, Student trommelt die Klasse zusammen, kein Prof erscheint! Kommunikation fehlgeschlagen! 

Wie sich herausstellte, sollten sich nur die fünf Auserwählten einfinden, um weitere Absprachen zu treffen. Das erscheint einem ja auch ziemlich plausibel im Nachhinein. Etwas geknickt sind wir dann erstmal Essen gegangen. Währenddessen bekamen wir dann Nachrichten, dass man ja für uns vielleicht noch was machen kann, weil wir ja auch internationale Studenten sind. Damit fühlten wir uns noch weniger wohl, als mit dem Wörtchen Nein. 

Punkt 3: Die Indonesier lügen dir lieber ins Gesicht, als Nein zu sagen. "Nein, ich weiß den Weg nicht.", würde kein Indonesier sagen, lieber erklärt er dir einen falschen Weg. "Nein, es gibt keinen Platz mehr für euch.", will man hier auch nicht sagen, lieber macht man uns Hoffnung, bis die Sache dann womöglich im Sand verläuft. Oder man setzt alles in Bewegung, um uns noch in das Camp mit rein zu holen, damit man sich mit den weißen, ausländischen Studenten profilieren kann. Das Ganze hat uns ziemlich viel Diskussionsstoff geliefert und uns in einen Zwiespalt getrieben, aber letztendlich haben wir entschieden, die Möglichkeit wahrzunehmen, wenn sie sich uns bietet. Wir sind nur noch 4 Monate hier und wenn die Indonesier nicht Nein sagen können, dann sind sie schließlich selber Schuld.